Digitales Fernsehen in Deutschland und Österreich

Markus Lassnig, Andrea Mulrenin, Hannes Selhofer (1999): Digitales Fernsehen in Deutschland und Österreich Ein Marktüberblick

1996 begann in Österreich und Deutschland mit der Einführung von DF1 das Zeitalter des digitalen Fernsehens. Nach zunächst schwacher Akzeptanz im Markt und einem zermürbenden Wettbewerb zwischen DF1 (Kirch Gruppe) und Premiere Digital (Bertelsmann) soll die Verschmelzung der beiden Konkurrenten zu „Premiere World“ im Oktober 1999 den Markt nun entscheidend beflügeln. Pay-TV Betreiber tun sich aber trotz geballter Marketing-Power im deutschsprachigen Raum schwer, dem Kunden einen Mehrwert gegenüber dem reichhaltigen Angebot an (werbefinanzierten) „Free-TV“ Kanälen plausibel zu machen.

Salzburg Research verfasst im Auftrag des Kooperationspartners IDATE seit 1998 einen Jahresbericht zur Marktentwicklung des digitalen Fernsehens in Deutschland und Österreich. Der Bericht beschreibt die Struktur der angebotenen Dienste, die Marktdurchdringung digitaler Angebote und wichtige Ereignisse im Berichtszeitraum wie z.B. Kooperationen, Zusammenschlüsse oder Veränderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen.

Der Bericht geht auch auf die verschiedenen Standpunkte der Akteure bei Streitfragen, etwa zum technischen Standard digitaler Set-top-Boxen ein. Naturgemäß divergieren die Interessen von Pay-TV Anbietern stark von jenen anderer Akteure, vor allem von jenen der öffentlich-rechtlichen Anbieter. In Deutschland etwa hat sich die ARD mit anderen Programmanbietern und d-box-kritischen Hardware-Herstellern zu einer Plattform FUN (=Free Universe Network) zusammengeschlossen, um einen auf dem API von OpenTV basierenden offenen Set-Top-Boxen-Standard im Markt durchzusetzen bzw. um eine „Öffnung“ der d-box für andere Diensteanbieter als Premiere World zu erwirken. Andererseits ermöglicht die FUN- bzw. OpenTV-Box gegenwärtig keinen Empfang von Premiere World, da der Pay-TV Anbieter bislang keine CA-Module, die man zur Entschlüsselung von Premiere World in die OpenTV-Box stecken könnte, anbietet. Abhilfe könnte eine neue Set-Top-Boxen-Generation nach dem MHP-Standard (=Multimedia Home Platform) schaffen. MHP wurde bereits vom DVB-Konsortium (=Digital Video Broadcasting) verabschiedet, das vorher schon die Standards für digitale Ausstrahlungen über Satellit, Kabel und terrestrisch festgelegt hat, mit denen heute digitales Fernsehen in Europa arbeitet.

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