Impetus – Kollaborative Versorgungsplattform bei Depression im Alter

Depression im Alter wird oft nicht oder erst sehr spät erkannt und entsteht meist als psychische Reaktion auf Begleiterscheinungen des Alters. Impetus untersucht die Anforderungen für eine kollaborative Versorgungsplattform für Depression im Alter.

Es wird ein Modell erstellt, das die Interaktionen zwischen den Akteuren des Versorgungsprozesses beschreibt, um auf dieser Grundlage Szenarien, Forschungsfragen und Empfehlungen für ein Nachfolgeprojekt zu entwickeln, in dem eine kollaborative Plattform für die Akteure entwickelt werden kann. Impetus will damit neue Wege aufzuzeigen, wie Anzeichen für eine Depression im Alter frühzeitig erkannt werden können und wie ältere Menschen mit depressiven Episoden durch personalisierte, altersgerechte Interventionen unterstützt werden können, um so das vorhandene Versorgungsdefizit zu reduzieren.

Weltweit zeichnet sich ein Versorgungs- und Behandlungsdefizit für psychische Alterserkrankungen ab, wobei die Depression nach den Demenzen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen im höheren Lebensalter zählt. Altersbedingte Einschränkungen wie eine veränderte Mobilität, die Häufigkeit an Komorbidität und geänderte Lebensbedingungen wie z. B Verlust von Selbständigkeit oder der Verlust von Bezugspersonen können Auslöser einer Depression im zunehmenden Lebensalter sein und unterscheiden sie dadurch von einer Depression in jüngeren Jahren. Zudem wird eine Depression im Alter oft nicht oder erst sehr spät erkannt. Vor diesem Hintergrund hat die europäische Kommission explizit die Entwicklung und Implementierung von integrierten Versorgungsmodellen mit Interventionsdiensten für psychische Erkrankungen im höheren Lebensalter gefordert. Das Sondierungsprojekt Impetus untersucht die Anforderungen für eine kollaborative Versorgungsplattform für Depression im Alter unter Einbindung der Betroffenen und der pflegenden, betreuenden und behandelnden Personen. Impetus zielt dabei ab

  • auf ein frühes Erkennen von Risikofaktoren bei gleichzeitiger Sensibilisierung und Einbindung des behandelnden und pflegenden Umfelds,
  • auf einen niederschwelligen und stufenweisen Zugang zu Funktionen der Plattform, sodass die Dienste der Plattform je nach Bedarf vom Betroffenen und/oder Personen seines unterstützenden Umfeldes in Anspruch genommen werden kann und
  • auf eine Stärkung von Ressourcen und Selbstmanagement-Fähigkeiten der Betroffenen durch IKT-basierte Interventionen zur personalisierten Therapieunterstützung.

Methodisch gliedert sich Impetus in vier aufeinander aufbauende Abschnitte beginnend mit einer Literaturrecherche zu relevanten Faktoren einer Depression im Alter und unterstützenden Versorgungsprozessen. Da im Schnitt Depressionen bei Frauen doppelt so häufig wie bei Männern auftreten, wird auf diesen Aspekt ein besonderes Augenmerk in der Analyse gelegt. Die Rechercheergebnisse werden in Benutzerbefragungen insbesondere auch für den österreichischen Kontext vertieft. Darauf aufbauend werden im zweiten Abschnitt die technische Machbarkeit für eine kollaborative Versorgungsplattform geprüft, z.B. die Frage, wie Internet-basiert Interventionsprogramme, IKT-basierte Selbst-Management-Konzepte oder wie verfügbare Daten und Muster zur Erkennung von Risikofaktoren die in eHealth-Anwendungen vorkommen, in die Plattform eingebunden werden können. Das Ergebnis wird ein Modell sein, das Interaktionen zwischen Benutzern der kollaborativen Plattform (Betroffene, Betreuende, Pflegende, Mediziner, Therapeuten) und IKT-Komponenten beschreibt. Dieses Modell wird die Grundlage für Szenarien bilden, die im dritten Abschnitt entwickelt werden. Die Szenarien beschreiben verschiedene Phasen des Versorgungsprozesses unterstützt durch IKT-Dienste. Im letzten Abschnitt werden relevante Forschungsfragen herausgefiltert, die darauf abzielen die Versorgungs- und Behandlungsdefizite zu minimieren, und Empfehlungen erarbeitet, die als Basis für die Vorbereitung eines Nachfolgeprojektes für eine kollaborative Plattform dienen.

 
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