Autarkity – Autarkie in Energiegemeinschaften: Erwartungen, Machbarkeit und Hindernisse
Das Projekt erforscht, wie innovative Technologien den Autarkiegrad von Energiegemeinschaften steigern können und ob der Autarkiewunsch mit einer tatsächlichen Zahlungsbereitschaft der Nutzer:innen einhergeht.
Energiegemeinschaften scheinen in Österreich zu einem Erfolgsmodell zu werden. Neben wirtschaftlichen Überlegungen sind Sicherheitsbedürfnisse (im Sinne der Energiesicherheit und deren vier Faktoren availability, affordability, acceptability und accessibility) ein wesentlicher Beweggrund für das Interesse an Energiegemeinschaften. Die preisliche Stabilität für Einspeisung und Bezug sind spätestens seit der Strompreiskrise 2022 ein viel diskutiertes Thema. Energiegemeinschaften bieten hier einen interessanten Mehrwert, da die Energiepreise innerhalb der Gemeinschaft bestimmt werden können (im Gegensatz zu den komplexen, von der geopolitischen Lage abhängigen Preismechanismen an den internationalen Energiemärkten).
Bestehende Energiegemeinschaftsinitiativen, in den meisten Fällen unter Ausnutzung von Photovoltaik als Erzeugungstechnologie, haben im Sinne der technischen und kommerziellen Unabhängigkeit aber natürliche Grenzen. So erzielt eine Photovoltaik-Anlage in unseren Breiten rund 1.000 Volllaststunden und typische Eigenversorgungsgrade von Energiegemeinschaften liegen (im Schnitt über alle Mitglieder) bei 40 bis 50 %. Mitglieder ohne eigene Erzeugung können rund 30 % erreichen.
Somit unterscheiden sich die hohen Erwartungen an Energiegemeinschaften hier deutlich von der Realität, denn Energiegemeinschaften, die im (sich wie auch immer manifestierendem) Krisenfall für (energie-)wirtschaftliche Unabhängigkeit sorgen können, sind nur in Ansätzen realisierbar.
Diesem „Gap“ zwischen gesellschaftlichem Bedarf und aktueller techno-ökonomischer Realität stehen potenzielle „Enabler“-Technologien gegenüber, die Energiegemeinschaften mit hohem Autarkiegrad in allen Energiesektoren in der Zukunft möglich machen könnten (z.B. saisonale Speicher oder moderne Wärmenetze).
Die zentrale Innovation und das Alleinstellungsmerkmal dieser Sondierung ist daher die Gegenüberstellung der Zahlungsbereitschaft für mehr Autarkie in Energiegemeinschaften mit den dafür vorhandenen technologischen Möglichkeiten. Die zentrale Forschungsfrage lautet:
“Wie kann der Autarkiegrad einer Energiegemeinschaft durch Kombination unterschiedlicher, sektorübergreifender Technologien erhöht werden und welche Übereinstimmung gibt es mit der realen Zahlungsbereitschaft der Nutzer:innen dafür?“
Zentral sollen fünf essenzielle Fragen beantwortet werden, die den Grundstein für ein größeres F&E-Vorhaben legen:
- Entspricht der Wunsch nach Autarkie einer tatsächlichen Zahlungsbereitschaft?
- Wie lassen sich die technischen Potenziale in die Praxis überführen?
- Welche Rahmenbedingungen stellen Hindernisse dar?
- Welcher Grad an Autarkie ist wirtschaftlich abbildbar?
- Welchen ökologischen Nutzen bringt ein hoher Autarkiegrad?
Begleitet werden die Fragestellungen von einem Need-Owner:innen-Inclusion-Prozess, dessen Ziele es sind, Bedarfsträger:innen und Wirtschaft frühzeitig und umfangreich einzubinden und ein Netzwerk für ein Folgeprojekt aufzubauen sowie eine Umsetzungs-Roadmap zu entwickeln.