2013-04-29:
Verbindung von Theorie und Praxis am Beispiel der Geotechnologien/Logistik
Die Verbindung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, zwischen Theorie und Praxis wird immer wichtiger. Die Salzburg Research Forschungsgesellschaft arbeitet an der Schnittstelle von Grundlagenforschung und der konkreten Umsetzung in der Wirtschaft – Forschungsergebnisse werden damit für heimische Unternehmen unmittelbar greifbar. Grundlagen-Know-how kommt zum Beispiel im Bereich der Logistikoptimierung in der Region zur Anwendung.
„Salzburg ist ein fruchtbarer Boden für Wissenschaft und Forschung“, so Wissenschafts- und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle. Mit der Universität Salzburg, dem Mozarteum Salzburg, der Fachhochschule Salzburg, der Paracelsus Medizinischen Universität Salzburg, der Privatuniversität Schloss Seeburg und zwei Pädagogischen Hochschulen sei Salzburg „für Studierende und Lehrende ein sehr attraktiver Standort“. Auch im Forschungsbereich habe Salzburg einiges geleistet und sei mit dem Programm von LH-Stv. Wilfried Haslauer „Salzburg. Standort Zukunft.“ auf einem guten Weg, „die immer wichtiger werdende Brücke Wissenschaft – Wirtschaft weiter zu stärken“.
Haslauer: Salzburg muss noch innovativer werden – Ziel ist weitere Steigerung der Forschungsquote um 50 Prozent
„Mein klares Ziel ist es, die Forschungsquote in den nächsten fünf Jahren um weitere 50 Prozent anzuheben und noch mehr Wert auf Aus- und Weiterbildung zu legen. Ein wesentlicher Baustein dazu ist der Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Wirtschaft –– dies ist eine zentrale Aufgabe der Salzburg Research als Forschungsgesellschaft des Landes“, sagte heute Salzburgs Wirtschaftsreferent Landeshauptmann-Stv. Wilfried Haslauer.
„Wir unterstützen Unternehmen jeder Größe bei ihren Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten mit Förderungen ergänzend zu Bundes- und EU-Förderungen, sowie mit regionalen Ansprechpartnern. Wie bereits erwähnt können Innovationen in Salzburg aufgrund unserer Kooperation mit der Forschungsgesellschaft des Bundes mit bis zu 70 Prozent gefördert werden“, sagte Haslauer.
Salzburg hat beim Thema Innovation Schwerpunkte in seinen Kern-Kompetenzfeldern Tourismus, Handel, Kultur- und Kreativwirtschaft, Holzwirtschaft, Design, Kunststofftechnologie, Maschinenbau und Auto(zuliefer)industrie. Daneben wollen wir neue Stärkefelder entwickeln: IKT und neue Medien, Biowissenschaften und angewandte Gesundheitsforschung („life science“) sowie Energieeffizienz und Gebäudetechnik (z.B. in Zusammenarbeit mit der FH Urstein). Neben der Grundlagenforschung ist uns die betriebsnahe Forschung in den Unternehmen oder landeseigenen Forschungseinrichtungen wie der Salzburg Research besonders wichtig. Innovationen sind wirtschaftliche Motoren, die oft auch Vorteile in den Bereichen Umweltweltschutz, oder Lebens- und Arbeitsqualität bringen.
Salzburg Research als Brücke zwischen Wissenschaft und Forschung
Salzburg Research ist für die heimische Wirtschaft seit mehr als einem Jahrzehnt anerkannter, visionärer Ideengeber, verbindender Netzwerker und professioneller Forschungspartner im Bereich der Informationstechnologien (IT). Zahlreiche Unternehmen nutzen das vielseitige Know-how der Forschungsgesellschaft, um aktuelle Forschungsergebnisse im eigenen Betrieb zur Anwendung zu bringen.
Von der Grundlagenforschung zur Umsetzung: Beispiel Müllentsorgung
3,8 Mio. Tonnen Müll fallen jährlich in Österreich allein in privaten Haushalten an. Dieser wird meist mittels fixer Abfuhrpläne entsorgt. Salzburg Research war maßgeblich in die Entwicklung der Grundlagen zur Optimierung der Müllentsorgung bei Sammelinseln beteiligt: „Wir entwickelten gemeinsam mit der Universität Wien und der B.I.M. OEG ein Modell für intelligente Tourenplanung, das deutliche Kosteneinsparungen in der Transportlogistik der Müllbranche ermöglicht“, erklärt Univ.-Doz. Dr. Siegfried Reich, Geschäftsführer der Salzburg Research Forschungsgesellschaft.
In einem darauf aufbauenden Forschungsvorhaben wurden gemeinsam mit zwei Salzburger KMU – Shop2Win Gmbh und Primebird GmbH – innovative Methoden entwickelt, um die Müllentsorgung wesentlich effizienter zu gestalten. Bisher vorherrschende, starre Abfuhrpläne wurden durch eine dynamische, bedarfsgerechte Entsorgung ersetzt. Dies vermeidet unnötige Entleerungen und reduziert die gefahrenen Kilometer der Müllfahrzeuge. Um dies zu ermöglichen, werden die Füllstände von Containern mit Ultraschallsensoren gemessen. Für dieses Vorhaben wurde aktuell eine Müllinsel im Techno-Z mit Sensoren ausgestattet.
Theorie und ihre Umsetzung in die Praxis: Beispiel Fertigbeton-Auslieferung
Im Rahmen eines Grundlagen-orientierten Forschungsvorhabens mit der Universität Wien erarbeitete Salzburg Research die typischen Restriktionen und Besonderheiten bei der Auslieferung der verderblichen Ware Fertigbeton. „Typisch gibt es mehrere Produktionsstätten und eine heterogene Fahrzeugflotte, mit denen eine Reihe von unterschiedlich gestalteten Lieferaufträgen bedient werden müssen. Ziel ist die zeitgerechte und kostenoptimale Belieferung der Kunden – es müssen dabei aber eine Vielzahl technischer Nebenbedingungen berücksichtigt werden, die sie sich aus die Natur des Produktes, den Eigenschaften der Flottenfahrzeuge und den Anforderungen der belieferten Baustellen ergeben“, erklärt Dr. Günter Kiechle, Leiter des Forschungsbereichs Computational Logistics Lab (CLL) bei Salzburg Research.
Konkreter Nutznießer dieses Know-hows war zum Beispiel die Salzburger Deisl-Beton GmbH, für die Salzburg Research eine Potentialstudie zum Einsatz der Optimierung in ihrem Umfeld erstellte.
Gemeinsame Nutzung von Ressourcen: Beispiel Logistikoptimierung
Bei Salzburg Research wird gegenwärtig das neue österreichische Forschungs- und Technologiezentrum für Logistikoptimierung in Salzburg aufgebaut. Dieses Zentrum hat zum Ziel, österreichische Firmen in den Bereichen Tourenplanung, Flottensteuerung und GIS-gestützte Planungswerkzeuge in der Transportlogistik zu unterstützen. Neuartige, innovative Dienstleistungen zur Steigerung der Effizienz, Reduktion von Kosten und Erhöhung der Dienstleistungsqualität werden entwickelt.
Da Echtzeit-nahe Logistikanwendungen hohe Rechnerleistungen beanspruchen, gibt es hier einer Kooperation im Bereich High-Performance-Computing mit der Universität Salzburg.
Projekte mit Salzburger Unternehmen: Beispiel Patiententransport
Intensive Zusammenarbeit mit Salzburger Unternehmen gab es unter anderem mit dem Roten Kreuz, Landesverband Salzburg und eurofunk Kappacher. Für das Rote Kreuz wurde der Software-Prototyp „RK-Dispo“ von Salzburg Research entwickelt, der bei der täglichen Routenplanung für den Patiententransport künftig unterstützen könnte. Leitstellen-übergreifend können damit die Fahrten der 170 Salzburger Einsatzfahrzeuge sinnvoll und kostensparend kombiniert werden.
Das aktuell laufende Forschungsvorhaben „PIK“ widmet sich dem Patiententransport im Krisenfall. Mit innovativen IT-Werkzeugen sollen Hilfskräfte in Krisensituationen entlastet werden, indem die Disposition von Einsatzmitteln und die Kommunikation der Einsatzorganisationen und Krankenhäuser effizient und intelligent unterstützt wird. Partner in diesem anwendungsorientierten Projekt sind unter anderem die Salzburger Unternehmen eurofunk Kappacher GmbH und Primebird GmbH .
Salzburg Research Forschungsgesellschaft mbH
Salzburg Research bietet mit insgesamt ca. 75 Mitarbeiter/-innen ein beachtliches Leistungsspektrum im „Future Internet“. Dies reicht von der Konzeption bis zur Entwicklung zielgruppenspezifischer Softwareprototypen mit dazugehörigen Markt- und Technologiestudien sowie Evaluierungs- und Beratungsleistungen. Thematische Schwerpunkte sind Geo- & Lokalisierungstechnologien, Logistik & Optimierungstechnologien, Innovationsanalyse & -beratung, Netzwerktechnologien, Wissens- & Medientechnologien. Salzburg Research erwirtschaftete 2012 mit regionaler, nationaler und internationaler Forschung und Entwicklung einen Umsatz von ca. 6,2 Mio. Euro.
Hintergundinformation: Hintergrundinformation_Logistikoptimierung-Salzburg-Research
Bildmaterial: © Salzburg Research, Abdruck Honorarfrei
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