2015-10-30:
„Offene“ Erfolgsgeheimnisse beim 8. IT-Businesstalk von nic.at und Salzburg Research
Open Source, Open Data, Open Innovation – Offenheit ist das neue Gebot der Stunde. Aber lässt sich damit auch Geld verdienen? Dieser Frage ging der 8. IT-Businesstalk von Salzburg Research und nic.at auf den Grund. Zahlreiche Unternehmen und Organisationen zeigten ihre Strategien und Erfolgsszenarien aus Anwender- wie auch Produzentensicht.
Salzburg, 30.10.2015. Der 8. IT-Businesstalk von Salzburg Research und nic.at am 29. Oktober 2015 hat gezeigt: Das Thema Offenheit ist keineswegs Zukunftsmusik, es ist längst Realität. Open Source ist die Basis von immer mehr Produkten und Lösungen, viele Start-ups wären ohne Open Source gar nicht möglich. Immer mehr Unternehmen setzen bei Innovationen auf die so genannte Crowd und Co-Creation. Open Data bietet völlig neue Business-Modelle und hat durchaus eine neue Goldgräber-Mentalität eingeleitet. Freie, zur weiteren Nutzung und Verbreitung zur Verfügung gestellte Daten werden von anderen Unternehmen neu kombiniert, veredelt und erhalten so Mehrwert – eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.
„In der IT-Forschung arbeiten wir intensiv mit offenen Ansätzen – sowohl als Nutzer wie auch als Produzent. Aber wie sieht das die Wirtschaft? Was sind die Beweggründe von Unternehmen, offene Software oder Daten zur Verfügung zu stellen bzw. zu nutzen. Und vor allem: wie erfolgreich sind sie damit? Das wollten wir beim 8. IT-Businesstalk in einer bunten Mischung präsentieren“, erklärt Siegfried Reich, Geschäftsführer der Salzburg Research Forschungsgesellschaft mbH.
Offene Software – weiter verbreitet als gedacht
Open Source ist kostenlos, aber nicht „umsonst“. Längst ist quelloffene Software ein wichtiger Bestandteil der Gegenwart. Immer mehr hält sie Einzug in Unternehmen, kaum ein Internet-Start-up wäre ohne Open Source denkbar. Viele Dinge des täglichen Lebens – vom Smartphone über das TV-Gerät bis hin zur Waschmaschine – basieren auf Open Source. Offene Software unterstützt uns also längst sehr breit – meist ohne, dass wir es merken.
So entwickelt und nutzt etwa das junge Salzburger Unternehmen Redlink, eine Ausgründung der Salzburg Research, sehr erfolgreich Open Source-Software für regionale Wertschöpfung und innovative Lösungen. „Open Source ist eine Art „Hose runter“ für Entwickler. Man zeigt, was man macht und muss es gut dokumentieren. Dadurch steigt aber auch die Qualität“, erzählt Thomas Kurz von Redlink GmbH. „Als Kleinunternehmen können wir mit Open Source hochqualitative Software anbieten. Damit wird Software mit internationalen Standards und dem Know-how der weltweiten Crowd auch für lokale KMU leistbar.“
Christian Köberl von Porsche Informatik unterstreicht: „Man kann heute nicht Software ohne Open Source entwickeln. Open Source ist längst DER Standard in fast allen Bereichen.“ Seiner Meinung nach braucht jedes Unternehmen eine Open Source Strategie. Wichtig sei ein strukturierter Ansatz insbesondere im Lizenz-Management.
Für Werner Hehenwarter, Gründer der Softwarefirma HELIUM V IT Solutions, sind Kunden und Hersteller gleichberechtigte Partner: „Derzeit ist es in vielen Bereichen so, dass versucht wird, die Kunden zu knebeln und mit Verträgen ein Leben lang an sich zu binden. Wir gehen sehr erfolgreich einen anderen Weg und setzen auf Offenheit und Vertrauen: Unsere ERP-Software ist seit 2010 als Open Source lizenziert.“
Open Data – Nutzung erlaubt!
Offene Daten, lesbar für Mensch und Maschine und für den persönlichen sowie kommerziellen Gebrauch freigegeben, ermöglichen völlig neue Businessmodelle. Die Daten werden von Behörden oder Unternehmen über das Internet bereitgestellt. Andere Unternehmen, davon viele Start-ups, verwenden diese Daten weiter, zum Beispiel für Software-Anwendungen, Apps oder Visualisierungen. Aus Wetterdaten und Pisteninformation kann so ein Service für den perfekten Skitag entstehen. Aus offenen Kartendaten und Wahlergebnissen entsteht eine übersichtliche Visualisierung. Offene Daten fördern damit Innovation und Kreativität, vorhandenes Datenmaterial erhält ein völlig neues Leben und neuen Mehrwert.
Staat und Verwaltung stellen im Interesse der Allgemeinheit bereits seit einigen Jahren ausgewählte Daten öffentlich zur Verfügung. Die Stadt Salzburg war dabei einer der Pioniere dieser Bewegung. Stadt und Land Salzburg stellen insgesamt etwa 200 Datensätze zur Verfügung. „Zahlreiche Anwendungsbeispiele belegen, dass Open Government Data nicht nur Selbstzweck im Dienste der Transparenz sind, sondern auch tatsächlich neuen Mehrwert für die Bürgerinnen und Bürger bieten“, sind Harry Timons vom Land Salzburg und Jochen Höfferer von der Stadt Salzburg überzeugt. Positiver Nebeneffekt: Der erste Profiteur von Open Government Data (OGD) ist die Verwaltung selbst. „Durch das Datenbereinigen und Standardisieren entsteht eine deutliche Effizienzsteigerung.“
Ein Beispiel für die Nutzung von offenen Daten ist das Start-up Eversport, das auf dem gleichnamigen Portal Sportanbieter und Sportler zusammenbringt. „Ohne offene Sportstättendaten wäre unser Businessmodell nicht möglich geworden“, sagt Andreas Woditschka von Eversport. Erst vorgestern wurde bekannt, dass das Start-up 800.000 Euro an Land ziehen konnte. Die Investoren sind sich sicher, dass Eversport ein „internationaler Player im Bereich Sportplatz- und Sportkurs-Booking“ werden kann.
Open Innovation – frag doch mal die Crowd
Was haben Tipp-ex, Mountain-Biking und Kite-Surfing gemeinsam? Alle drei wurden nicht von Unternehmen, sondern von AnwenderInnen erfunden. Open Innovation ist seit Jahren ein Hype. Auch kleine Unternehmen können von dieser offenen Innovationsform profitieren. „Der Trend zu Open Innovation hält ungebrochen an, IT spielt dabei eine wichtige Rolle“, sagt Hannes Selhofer, Leiter des InnovationLab bei Salzburg Research. „Dabei muss nicht die komplette Innovationsstrategie erneuert werden: einzelne Elemente lassen sich hervorragend in konventionelle Innovationsprozesse einbauen.“ Das Internet der Dinge und Big Data werden hier in Zukunft neue Dimensionen eröffnen, die wir heute noch gar nicht abschätzen können.
Barbora Maresova, Co-Creation Managerin bei Erste Bank, zeigte, wie das in der Praxis funktioniert. Seit zwei Jahren entwickeln Erste Bank und Sparkasse innovative Produkte und Services gemeinsam mit ihren Kundinnen und Kunden. In Workshops und auf der Co-Creation-Plattform „s Lab“ entstand zum Beispiel das neue Online-Banking george. „Fürchten Sie sich nicht, der Kunde beißt nicht!“, riet Maresova den Anwesenden. „Als Unternehmen werden sie sicher davon profitieren – auch wenn das Community-Management eine ressourcenintensive Aufgabe ist.“
Der IT-Businesstalk
Seit 2007 veranstalten Salzburg Research und nic.at den jährlich stattfindenden IT-Businesstalk. Ziel des Talks ist es, Trends und aktuelle Entwicklungen im Internet aufzuzeigen – in Theorie und Praxis. ExpertInnen aus Wirtschaft und Wissenschaft erklären, wohin die Reise im Internet geht und geben Beispiele, wie Firmen davon profitieren können. Die Veranstaltung ist und richtet sich an IT-Verantwortliche, EntscheiderInnen und alle Interessierte, die einen Blick in die IT-Zukunft machen wollen. www.it-businesstalk.at
Bildmaterial:
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Rückfragehinweis:
Mag. Birgit Strohmeier, Leitung Öffentlichkeitsarbeit, Salzburg Research Forschungsgesellschaft mbH
birgit.strohmeier@salzburgresearch.at | 0662/2288-248 | 0664/8142004
Mag. Monika Pink-Rank, Leitung PR & Markting, nic.at
monika.pink-rank@nic.at | 0662/4669-63