2016-09-14:
Wie können Wohnungen adaptiert werden, um selbstbestimmtes Altern in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen? Das Forschungsprojekt ZentrAAL – Salzburger Testregion für AAL-Technologien – testet innovative und leicht nachrüstbare Technologie. Insgesamt 60 Seniorinnen und Senioren wurden im Bundesland Salzburg damit ausgestattet. Eine Musterwohnung in Salzburg kann besichtigt werden.
Öffentliche Besichtigungsmöglichkeit der Musterwohnung
Die Musterwohnung im Salzburger Techno-Z kann bis Mitte November 2016 jeweils dienstags von 10:00-11:00 Uhr besichtigt werden.
Wir bitten um Anmeldung bis spätestens Freitag mittags vor dem Wunschtermin:
info@salzburgresearch.at bzw. 0662 2288-0
Im Forschungsprojekt ZentrAAL wird ein erweiterbares Softwaresystem zur Unterstützung des selbstbestimmten Alterns über 15 Monate hinweg getestet. Im Salzburger Zentralraum und Teilen des Innergebirgs wurden rund 60 Seniorinnen und Senioren mit unterstützender Technologie ausgestattet. Die Testpersonen nutzen neue Technologien, die in ihrem Alltag unterstützen. Aus dieser täglichen Nutzung entstehen wertvolle Rückmeldungen und Verbesserungsvorschläge, die in die Weiterentwicklung des Systems einfließen. Forschung, Technologieanbieter und Betreuungsorganisationen erhalten dadurch wichtige Aufschlüsse über die nachhaltige Akzeptanz einzelner AAL-Komponenten und deren Wirksamkeit.
„Die Salzburger Testregion entwickelt ein Gesamtpaket, das sowohl leicht nachrüstbare Sicherheits- und Convenience-Technologie in Wohnungen, das Monitoren persönlicher Aktivitäten und von Terminen sowie die Förderung von Gemeinschaftsaktivitäten in betreuten Wohneinheiten umfasst“, sagt ZentrAAL-Projektleiterin Cornelia Schneider von Salzburg Research. „Handelsübliche Geräte, Sensoren und Aktoren wurden mithilfe maßgeschneiderter Software zu einem seniorengerechten und leicht verständlichen System zusammengefasst.“
„Das Softwaresystem kann bei der Betreuung und Aktivierung von älteren Menschen wertvolle Unterstützung leisten“, weiß Hermann Hagleitner, Geschäftsführer des Hilfswerks Salzburg. Gleichzeitig betont er aber auch: „Neue Technologien sollen persönliche Kontakte keineswegs ersetzen. Sie können allerdings, wenn sinnvoll und zielgerichtet eingesetzt, Seniorinnen und Senioren im Alltag gute Dienste erweisen – sowohl in puncto Komfort und Lebensqualität als auch hinsichtlich Sicherheit.“
„Betreubares Wohnen ist ein zentrales Thema für die Zukunft. Als innovativer Bauträger beteiligen wir uns an Forschungsaktivitäten, da sowohl die Nachrüstbarkeit von Bestandswohnungen wie auch zukunftsweisende Planung von neuen Projekten wichtige Voraussetzungen für selbstbestimmtes Wohnen im Alter darstellen“, sagt Bernhard Kaiser von Salzburg Wohnbau.
Intelligente Wohnung
Um das selbstbestimmte Altern in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen, wurde leicht nachrüstbare Technologie in die Wohnungen eingebaut. Zur Überprüfung des Wohnungsstatus und für die automatische Alarmierung wurden verschiedene Sensoren und Aktoren installiert: Herdüberwachung, Funklichtschalter, Zwischenstecker bei viel genutzten Geräten (z.B. Kaffeemaschine oder Fernseher) und Fensterkontakte. Ein digitaler Türspion sowie eine digitale Waage zur Erfassung des Gewichts sind ebenso im System integriert.
Ein stationäres Tablet ist fix neben der Wohnungstür installiert. Die Nutzerin bzw. der Nutzer kann dort den aktuellen Wohnungsstatus abrufen: Offene Fenster, heiße Herdplatte usw. werden dort angezeigt. Außerdem zeigt das Tablet offene Erinnerungen und Termine. Wenn jemand anläutet, sieht die Person am Tablet wer draußen steht.
Geräte für die Seniorinnen und Senioren
Neben der Ausstattung für die Wohnung, sind auch die Seniorinnen und Senioren mit weiteren Geräten ausgestattet: Eine Smartwatch unterstützt bei der Aufzeichnung von körperlichen Aktivitäten und zeigt Erinnerungen an. Fitnessanwendungen, Gemeinschaftsfunktionen oder die Terminverwaltung können über das mobile Tablet verwendet werden. Die Notruffunktion ist sowohl am mobilen Tablet als auch auf der Smartwatch verfügbar.
Gemeinschaft stärken
Über ein Webportal tragen Betreuungspersonen Gemeinschaftsaktivitäten ein. Die Seniorinnen und Senioren können sich am mobilen Tablet dazu an- oder abmelden. Sie erhalten Terminerinnerungen und können auch selbst Termine eintragen.
AAL – Active & Ambient Assisted Living
Altersgerechte Assistenzsysteme für ein selbstbestimmtes Leben beinhalten Methoden, Technologien, Produkte und Dienstleistungen, die das alltägliche Leben älterer Menschen situationsabhängig und unaufdringlich unterstützen. Die Technologie passt sich an die Nutzerinnen und Nutzer an – und nicht umgekehrt.
Forschungsprojekt ZentrAAL – Salzburger Testregion für AAL-Technologien
Im Projektes ZentrAAL wird ein erweiterbares Softwaresystem zur Unterstützung des selbstbestimmten Alterns über einen längeren Zeitraum getestet. In der Pilotregion, dem Salzburger Zentralraum und Teilen des Innergebirgs, werden rund 60 Haushalte von jüngeren aktiven SeniorInnen im Alter von 60 bis 79 Jahren mit unterstützender Technologie ausgestattet. Verbesserungsvorschläge seitens der SeniorInnen werden bei der Weiterentwicklung des Systems berücksichtigt. Durch dieses benutzerzentrierte Vorgehen können Aufschlüsse über die nachhaltige Akzeptanz einzelner AAL-Komponenten und deren Wirksamkeit gewonnen werden.
Der Feldtest läuft noch bis Juli 2017.
ZentrAAL wird im Rahmen des FFG-Programms benefit mit Mittel des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie gefördert. Projektpartner sind: Salzburg Research Forschungsgesellschaft (Koordinator), Salzburger Hilfswerk, Wirtschaftsuniversität Wien – Forschungsinstitut für Altersökonomie, ilogs mobile software GmbH, Salzburg AG für Energie Verkehr und Telekom, Salzburg Wohnbau GmbH, Universität Salzburg, Fachhochschule Kärnten.
Das Konsortium stellt sich vor:
Salzburg Research Forschungsgesellschaft
Salzburg Research ist ein unabhängiges Forschungsinstitut mit dem Schwerpunkt Informationstechnologien (IT). Die Forschungslinien beraten in technischen IT- und Innovationsthemen und gestalten in nationalen und internationalen Forschungsprogrammen sowie im Auftrag der Industrie. Im Forschungsprojekt ZentrAAL ist Salzburg Research mit dem Kompetenzschwerpunkt e-Health verantwortlich für die Projektkoordination, Koordination der Software-Entwicklung (Schwerpunkt Wearables, Admin-Interface und Sensordatenauswertung), Testkoordination, Koordination der Feldtests, Evaluierung und Auswertung des Nutzungsverhaltens.
Salzburger Hilfswerk
Seit mehr als 25 Jahren ist das Hilfswerk für die Salzburger Bevölkerung tätig und zählt mittlerweile zu den größten Anbietern sozialer Dienstleistungen im Bundesland. Als Partner der Gemeinden bietet das Hilfswerk dabei maßgeschneiderte Angebote für die ganze Familie an: Von der Kinderbetreuung in Krabbelgruppen oder Kindergärten über Jugendzentren bis hin zu Einrichtungen für Senioren wie Betreutes Wohnen, Senioren Tageszentren oder Seniorenheime. Im Rahmen des Forschungsprojektes ZentraAAL rekrutiert das Hilfswerk Key User und stellt mit acht Einrichtungen des Betreuten Wohnens ein Testumfeld zur Verfügung.
Wirtschaftsuniversität Wien – Forschungsinstitut für Altersökonomie
Das WU Forschungsinstitut für Altersökonomie befasst sich mit sozio-ökonomischen Aspekten der gesellschaftlichen Alterung. Die Forschungsschwerpunkte liegen derzeit u.a. in den Bereichen Lebensqualität älterer Menschen bei Betreuungs- und Pflegebedürftigkeit, Angehörigenpflege und Evaluierung der Effekte von AAL-Lösungen auf die Lebensqualität älterer Menschen. Das WU Forschungsinstitut für Altersökonomie koordiniert im Projekt ZentrAAL das Arbeitspakets „Evaluierung“ und übernimmt die Wirkungsanalysen.
ilogs mobile software GmbH
ILOGS mobile software GmbH ist Marktführer im Bereich „Mobile Hauskrankenpflege und Betreuung“ sowie führend bei eHealth-Diensten. Die IT-Firma mit Hauptsitz in Klagenfurt beschäftigt sich schon seit Jahren mit dem Thema Active Assisted Living (AAL), um innovative Assistenztechnologien für ältere Menschen anwendbar zu machen. Im Projekt ZentrAAL ist ILOGS der primäre Technologie-Partner.
Salzburg AG für Energie Verkehr und Telekom
Die Salzburg AG ist der kompetente Salzburger Partner für zukunftsorientierte Lösungen rund um Versorgung und Mobilität. Die Salzburg AG ist ein Unternehmen im öffentlichen Eigentum und sieht eine besondere Verantwortung, die weit über ihren eigentlichen Auftrag zur Versorgung mit Energie und Infrastruktur hinausgeht. Als verantwortungsbewusster Partner für zukunftsorientierte Lösungen rund um Versorgung und Mobilität stellen wir uns den Herausforderung wirtschaftliche, ökologische und soziale Aspekte als Gesamtheit zu betrachten.
Salzburg Wohnbau GmbH
Die Salzburg Wohnbau GmbH ist ein gewerbliches Dienstleistungsunternehmen für die Bereiche Planung, Bau und Objektmanagement sowie ein Dienstleister für Projektentwicklung und Projektmanagement. U.a. verwaltet Salzburg Wohnbau über 21.000 Wohneinheiten, größtenteils in Stadt und Land Salzburg mit Bewohnern/Nutzern quer durch alle sozialen Schichten.
Universität Salzburg
Der Interfakultäre Fachbereich für Sport- und Bewegungswissenschaft der Paris Lodron-Universität Salzburg (kurz „PLUS“) beschäftigt sich in Forschung, Lehre und Praxis mit der Bedeutung von Bewegung und Sport für die Gesellschaft und das Individuum aus trainings- und bewegungswissenschaftlicher, sportpädagogischer und sportpsychologiescher, gesundheitswissenschaftlicher und sozio-kultureller Perspektive. Die Sach- und Methodenkompetenzen sind daher sehr breit gefächert. Bei ZentrAAL bringt sich der Partner „PLUS“ in die Entwicklung, Implementierung und Evaluierung von Maßnahmen zur Gesundheitsförderung ein. Dabei gestaltet die PLUS die Inhalte von Programmen zur Förderung der funktionalen Fitness und des gesundheitswirksamen Bewegungsverhaltens für IK-Anwendungen und erhebt die funktionale Fitness sowie das Bewegungsausmaß der TeilnehmerInnen mit direkten (Sportmotorische Tests, GPS) und indirekten Messverfahren (Befragung) in Zusammenarbeit mit den Konsortialpartnern.
Fachhochschule Kärnten
Die Fachhochschule Kärnten zählt zu den führenden Bildungseinrichtungen in der Alpen-Adria Region. Derzeit werden über 30 Studienprogramme an vier Standorten angeboten, die von über 2000 Studierenden in Anspruch genommen werden. Kooperationspartner im Projekt ZentrAAL ist der Studiengang Medizintechnik (medIT), angesiedelt am Standort Klagenfurt.
Rückfragehinweis
Cornelia Schneider, Projektleiterin und Leiterin des Kompetenzschwerpunktes e-Health
Salzburg Research Forschungsgesellschaft mbH
cornelia.schneider@salzburgresearch.at | 0662/2288-418
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