2018-10-09:
Eröffnung des Digitalen Transferzentrums als Unterstützung für heimische Betriebe
Am 9. Oktober 2018 hat das Digitale Transferzentrum an den Standorten FH Salzburg (Campus Urstein) und Salzburg Research Forschungsgesellschaft (Salzburg, Science City Itzling) eröffnet. Beide Partner betreiben gemeinsam das Zentrum, das in Zukunft Unternehmen bei ihren Digitalisierungsaktivitäten unterstützen und neueste Forschungserkenntnisse praktisch umsetzen soll. Mit 1 Million Euro wird das neue Zentrum vom Land Salzburg gefördert.
Zusätzlich gibt es aus dem Wirtschaftsressort des Landes ab November ein eigenes Förderprogramm zur Unterstützung der Digitalisierungsmaßnahmen: mit der neuen Förderaktion „Salzburg.Digital“ wird die regionale Wirtschaft Förderzuschüsse für maßgeschneiderte Digitalisierungsprojekte erhalten. Das Land investiert in das Förderprogramm 2,4 Millionen Euro für die kommenden zwei Jahre.
Vor allem kleine und mittelständische Produktionsunternehmen stehen vor der Frage, welche digitalen Prozesse sie sinnvoll implementieren können, welchen Nutzen sie ihnen bringen und wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter damit zurechtkommen. Antworten darauf und individuelle Unterstützung dabei bekommen sie im Digitalen Transferzentrum, das am 9. Oktober 2018 mit einer Veranstaltung an der FH Salzburg (Campus Urstein) eröffnet wurde.
„Das Digitale Transferzentrum lenkt aktuelles, wissenschaftlich-fundiertes Know-how in die richtigen Bahnen und schafft eine Brücke zwischen theoretischem Wissen und praktischer Anwendung für regionale Unternehmen. Damit die Wirtschaft mit dem Tempo der globalen Digitalisierung Schritt halten kann, ist das Transferzentrum ein wichtiger Baustein“, sagte Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer. Das Land fördert das Zentrum als Leitprojekt der Wissenschafts- und Innovationsstrategie 2025 mit einer Million Euro.
Die Entwicklung des Zentrums wurde vom ITG – Innovationsservice für Salzburg in allen Phasen unterstützt und begleitet. „Mit dem Digitalen Transferzentrum werden die hervorragenden Kompetenzen der FH Salzburg und der Landesforschungsgesellschaft Salzburg Research gebündelt und in ein gemeinsames Forschungs- und Transferprogramm gebracht. Von den Demonstratoren und dem Know-how der Experten profitieren Salzburger Unternehmen, die dadurch mehr Trittsicherheit beim Einsatz von digitalen Technologien bekommen. Sie können dabei helfen, aus den vielfältigen digitalen Möglichkeiten und Lösungen die passenden herauszufiltern und bei den Produkten und Geschäftsmodellen des eigenen Unternehmens effektiv und effizient einzusetzen. Durch die Kooperation mit der FH Salzburg entsteht auch der ausgezeichnete Mehrwert, neuestes Wissen und Anwendungen aus dem Zentrum direkt in die Ausbildung der Studierenden zu bringen“, sagt Mag. Walter Haas, Geschäftsführer der ITG.
Anschauliche Digitalisierung im DTZ – Angebote für Unternehmen
Künftig können sich Unternehmen an das DTZ wenden, um individuelle Vorführungen und Gespräche an der FH Salzburg und bei Salzburg Research zu vereinbaren. Zu sehen gibt es beispielsweise einen Roboter für die kollaborative Fertigung: Ein Arbeitsplatz also, an dem der Mensch eng mit der Maschine zusammenarbeiten kann. Die Maschine kann ohne Programmier-Know-how intuitiv angelernt werden und so auf die gewünschte Weise zum Zuarbeiter werden. Sollte es doch zu Kollisionen kommen, sorgen die eingebauten Sicherheitsmechanismen für sofortiges Stoppen des Roboters. Auch Unterstützung mittels Augmented Reality in der Logistik, die Einsatzbereiche der Blockchain-Technologie oder der Einsatz von digitalen Zwillingen (computer-gestützte Modelle der Maschine zu Simulations-, Visualisierungs- und Prognose-Zwecken) gehören zu den Forschungsbereichen des DTZ.
Neben der individuellen Beratung werden am DTZ Informationsveranstaltungen angeboten, die einen Einblick in aktuelle Forschungsergebnisse und Best Practices geben. Einzelmodule zu den Schwerpunktthemen, in denen vertiefender in eines der Themen eingetaucht werden kann, vermitteln Forschungs-Know-how für die Wirtschaft.
„Digitalisierung ist das Gebot der Stunde. Viele Unternehmerinnen und Unternehmer sind dadurch mit herausfordernden strategischen Entscheidungen konfrontiert. Mit dem DTZ stehen nun technologie-neutrale Expertinnen und Experten und praktische Anschauungsbeispiele zur Verfügung, die Unternehmen bei ihren Technologieentscheidungen unterstützen“, sagt Siegfried Reich, Geschäftsführer der Salzburg Research Forschungsgesellschaft in der Science City Itzling.
FH-Prof. DI Dr. Veit Kohnhauser: „Gerade KMU kämpfen bei der Digitalisierung mit mangelnden Ressourcen und notwendigem Forschungs-Know-how im eigenen Unternehmen. Das DTZ bietet einen raschen und unkomplizierten Zugang zu den aktuellsten Informationen. Dabei gilt das one-stop-shop-Prinzip. Wer bei uns anruft, wird direkt an die jeweiligen Expertinnen und Experten weitergeleitet. Dazu haben wir uns auf vier Themenschwerpunkte fokussiert: Digitale Zwillinge, Smart Logistics, kollaborative Fertigung und Smart Services.“
Kohnhauser weiter: „Durch das DTZ bringen wir in Salzburg Forschung und Wirtschaft näher zusammen. Es entstehen spannende, innovative und praxisrelevante Kooperationsprojekte und der Austausch mit den Unternehmen wird nochmals deutlich intensiviert.“
Nutzen für Unternehmen
Mit diesen Services finden Unternehmen einen neutralen, anbieterunabhängigen Ansprechpartner für ihre Fragen. „Für Salzburger Unternehmen ist die Digitalisierung die Basis für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit und damit auch ein Schlüsselfaktor für die Standortsicherung. Beim DTZ treffen Unternehmen auf Expertinnen und Experten, die ihnen anhand von Demonstratoren neue Technologien vorstellen und zeigen, wie diese in den individuellen Anwendungsfällen umgesetzt werden können. Denn Ziel einer digitalisierten Fabrik ist, Spitzenqualität zu wettbewerbsfähigen Kosten zu fertigen und das in Salzburg, Österreich und Europa. Der Erfolg der Salzburger Wirtschaft basiert auf der Umsetzung von zukunftsweisenden Produktentwicklungen durch hochqualifizierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen“, sagte Mag. Marianne Kusejko, Geschäftsführerin SIGMATEK GmbH & CO KG.
Themengebiete und Demonstratoren des DTZ
Digital Twins
Virtuelle Abbildungen von Produkten, Produktionsanlagen und Prozessen als Chance für Engineering, Betrieb und Instandhaltung.
Demonstrator: Simulationsmodell, das ein Abbild eines Roboters zeigt. Mit der Simulationssoftware können Vertriebsmitarbeiter direkt beim Kunden erste Roboter-Entwürfe planen. Später können Experten damit die Maschinen optimieren, ohne dafür direkt neben der (lauten) Maschine stehen zu müssen.
Im Labor am Standort Salzburg Itzling wird gezeigt, wie der digitale Zwilling einer Produktionsmaschine die Instandhaltungsprozesse unterstützt: Die Zustände der Maschine werden mittels Sensorik erfasst und an ein Computersystem übertragen, welches drohende Ausfälle von Anlagenteilen vorhersagt („Predictive Maintenance“) und einen entsprechenden Alarm in einem Instandhaltungsmanagement-System auslöst.
Smart Logistics & Mobility
Praxistaugliche Einsatzmöglichkeiten von selbstfahrenden Transportmitteln für Personentransport und Warenlogistik.
Demonstrator: Gemeinsam mit Authentic Vision, einem Salzburger Hersteller von fälschungssicheren Labels, wird anhand eines Produktbeispiels gezeigt, wie ein Produkt-Transport durch die Nutzung von Blockchain fälschungsfrei möglich ist.
Kollaborative Fertigung
Neue Möglichkeiten und Flexibilität durch dynamische Kollaboration zwischen Mensch und Maschine sowie zwischen Maschine und Maschine in digitalen Fabriken.
Demonstrator: Gezeigt wird die Zusammenarbeit von Mensch und Industrieroboter, der speziell nach den Bedürfnissen des jeweiligen Arbeitsplatzes gestaltet werden kann. Die Handhabung erfordert keine spezielle Ausbildung – durch „Vorzeigen“ lernt der intuitive Greifarm und ermöglicht dem Nutzer eine höhere Produktivität und Zeitersparnis. Die erlernten Bewegungsmuster werden live an einen weiteren kooperativen Roboter am Standort Itzling übertragen, der nun in seinem „Produktionsumfeld“ ebenfalls die ihm zugeteilten Aufgaben ausführt. Damit wird eine „werksübergreifende“ Kooperation der beiden Maschinen ermöglicht.
Digitale Geschäftsmodelle & Smart Services
Betriebswirtschaftliche Potenziale von digitaler Transformation, neuen Geschäftsmodellen und smarten, datenbasierten Dienstleistungen.
Verschiedene Anwendungsbeispiele veranschaulichen das Methoden-Portfolio für neue Geschäftsmodelle und Smart Services. Eine Augmented Reality (AR)-Brille kann bei der Navigation im Lager hilfreich sein, moderne Sensorik unterstützt die vorbeugende Instandhaltung. Am DTZ wird daran geforscht, für welche Verwendungszwecke AR-Brillen oder andere digitale Technologien unter Berücksichtigung der Bedürfnisse von Mitarbeiter/innen eingesetzt werden können. Unternehmen können sich ein Bild davon machen, was die Technologien bereits können und ob und wie sie im eigenen Unternehmen einsetzbar sein könnten.
Neue Förderung für schnellere Digitalisierung
Wenn sich ein Unternehmen dafür entscheidet, künftig neue, digitale Technologien einzusetzen, gibt es ab 1. November 2018 auch finanzielle Unterstützung vom Land Salzburg: Die dafür maßgeschneiderte Förderaktion für klein- und mittelständische Betriebe „Digital.Salzburg, Digitalisierungsoffensive für die Salzburger Wirtschaft, Unternehmen 4.0“ des Wirtschaftsressorts unterstützt drei Schritte:
- Planung zu Digitalisierungsprojekten: „Digi-Start“ (Projektgrößen bis EUR 15.000,-, Direktzuschuss bis zu 50 %)
- Realisierung von ersten Maßnahmen und kleinere Investitionen: „Digi-Invest“ (Projektgrößen bis zu EUR 100.000,-/ Direktzuschuss bis zu 30 %)
- Der „Digi-Bonus“ soll einen Anreiz besonders für das produzierende Gewerbe setzen, bei größeren Investitionen in Modernisierungen, Technologien und Betriebserweiterungen auch Digitalisierungsmaßnahmen und Industrie 4.0-Konzepte zu berücksichtigen. Deshalb wird der Bonus an das ERP-Kreditprogramm der Austria Wirtschaftsservice GmbH gekoppelt und um die Mittel des Landes aufgestockt. Voraussetzung für eine Landesförderung im Rahmen des Digi-Bonus in Höhe von bis zu 10 % ist, dass es sich bei min. 30% der förderfähigen Gesamtkosten des eingereichten Projektes um Digitalisierungskosten handelt und dass die förderfähigen Projektkosten zwischen EUR 100.000 und 1 Mio. liegen.
„Mit der Förderaktion möchten wir Unternehmen ermutigen, sich stärker mit Innovationsthemen zu beschäftigen. Von Mobilität, neuen Nutzungen von Energie, Gesundheit oder neue Arbeitswelten: Digitalisierung ist mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Das Digitale Transferzentrum spielt die wichtige Rolle der Aufklärung zu Digitalisierung und zum Finden der eigenen Potenziale. Wenn Unternehmen dann an das Planen und an die Umsetzung gehen, unterstützen wir auch diesen Schritt mit der Förderung. Auf diese Weise tragen wir zur Weiterentwicklung und Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen bei“, sagte Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer.
„Das ITG – Innovationservice für Salzburg stand dem Land Salzburg bei der Entstehung der neuen Förderaktion beratend zur Seite. Wir freuen uns damit einen wesentlichen Beitrag zur Unterstützung regionaler Betriebe in ihren Digitalisierungsvorhaben geschaffen zu haben. Die Förderaktion wurde ganz bewusst hinsichtlich der Zielgruppe breit gefasst, da die Digitalisierung vor keiner Branche Halt macht. Wir sind für alle Salzburger Unternehmen die Anlaufstelle, um sich über die neue Förderaktion im Detail zu informieren und bei der Projektentwicklung beraten zu lassen“, so Mag. Walter Haas.
Die Förderaktion startet mit 1. November 2018 und ist vorerst auf zwei Jahre angelegt. Das Land Salzburg stellt dafür Mittel in der Höhe von EUR 2,4 Millionen Euro bereit, wodurch Investitionen in der Höhe von bis zu EUR 12 Millionen ausgelöst werden können. Damit schafft die Aktion auch Wertschöpfung in der heimischen IT-Wirtschaft.
Für Rückfragen:
ITG – Innovationsservice für Salzburg
Kerstin Wimberger, Tel. 0676/842 278 330, E-Mail: kerstin.wimberger@itg-salzburg.at
FH Salzburg
Sigi Kämmerer, Tel. 0676/847795502, E-Mail: sigi.kaemmerer@fh-salzburg.ac.at
Salzburg Research Forschungsgesellschaft mbH
Birgit Strohmeier, Tel. 0662/2288-248, E-Mail: birgit.strohmeier@salzburgresearch.at
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