2010-10-22:
Salzburg. Im Rahmen des Ende 2008 gestarteten Interreg Projektes “eTourism Fitness“ fand heuer am 21. Oktober 2010 bereits zum 2. Mal die Veranstaltung „Innovationen im m-Tourismus“ statt. Bei der vom Projektleiter FH Salzburg und Salzburg Research organisierten Veranstaltung im bfi im Techno Z Salzburg gaben Touristiker und Forscher Einblicke in die Innovationskraft im mobilen digitalen Tourismus und präsentierten spannende Projekte aus der Praxis. Rund 60 Teilnehmer folgten der Einladung und informierten sich zu den Themen: Möglichkeiten und Einsatz von freien Geodaten und Crowdsourcing im Tourismus, ape@map – Orientierung im mTourismus, erfolgreicher Aufbau und Einsatzgebiete von mobilen Communitys im Freizeitsektor sowie Gemeinsam spielend Mehrwerte schaffen: Mobiles Gaming.
Die Entwicklung neuer mobiler digitaler Dienste erweitert die Vielfalt touristischer Angebote, ihre Bewerbung, Vermarktung und Nutzung durch Touristen auf noch nie da gewesene Weise. Auch die Bedingungen für erfolgreiche Anwendungen im m-Tourismus („m“ für mobile digitale Lösungen) sind heute besser als je zuvor, wenngleich die enorme Dynamik des Marktes sicher noch einige Opfer fordern wird und das Match um die Pole Position im m-Tourismus noch längst nicht entschieden ist. Location-based Services, Handy-Navigationslösungen für Fußgänger, Radfahrer, Wanderer und Skitourengeher, mobile Communities mit verschiedensten Anwendungen sind längst mehr als eine Spielerei für einige wenige technikverliebte Freaks.
Innovationen im m-Tourismus
Wie komplettieren Anwendungen im m-Tourismus die Informations-Wertekette optimal? Welche digitalen Karten bieten auf welchen mobilen Endgeräten welche Möglichkeiten? Was sind mobile Communitys und wie funktionieren sie? Mobiles Gaming gibt’s doch nur in Japan, oder? Diesen und weiteren Fragen widmete sich die heuer zum zweiten Mal stattfindende Veranstaltung „Innovationen im m-Tourismus“ am 21. Oktober 2010 im bfi Salzburg.
„Informations- und Kommunikationstechnologien werden Reisende künftig in allen Phasen ihrer Reise begleiten – also allgegenwärtig, aber sehr unaufdringlich und jedenfalls optimal auf die jeweilige Umgebungssituation des Touristen abgestimmt – je nach aktuellem Informationsbedarf, individuellen Wünschen und Bedürfnissen, die von Stimmungen und Emotionen bestimmt werden. Erfolgreiche Beispiele aus unserer alljährlichen Veranstaltung „Innovationen im m-Tourismus” zeigen den Weg”, erläutert Dr. Markus Lassnig, Leiter des Salzburg Research IKT-Kompetenzzentrums e-Motion für die Tourismus-, Sport- und Freizeitindustrie zu Beginn der Veranstaltung.
Projektkoordinator und m-Tourismus Experte Dr. Mario Jooss von der FH Salzburg gab zu Beginn kurz Einblick in das Ende 2008 gestartete Projekt „eTourism Fitness“ und erläutert die Rolle des mobilen Internets wie folgt: „Das mobile Internet ist nicht mehr nur ein Medium zur Information und zur Reisevorbereitung. Viele Altersgruppen und Gästeschichten nutzen es mittlerweile für die Buchung von Leistungen, für Einkäufe und für die anschließende Bewertung dessen, was sie gekauft oder gebucht haben“.
Freie Geodaten und Crowdsourcing im Tourismus
Die Veranstaltung wurde einleitend von DI Karl Rehrl, Forschungslinienleiter für Intelligente Mobilität bei Salzburg Research eröffnet. Praxisnah präsentierte er die Möglichkeiten und die Einsatzfelder von freien Geodaten und Crowdsourcing im Tourismus. DI Karl Rehrl dazu: „Die Frage nach Geodaten ist nicht erst seit dem Boom der Location-based Services im m-Tourismus zentral“. Anhand eines konkreten Beispiels ging Rehrl näher auf die dahinterliegende Datenproblematik ein und erörterte Lösungsansätze, wie mit Hilfe von Crowdsourcing (freiwillige Erfasser) flächendeckend freie Geodaten erfasst werden können. Die Vor- und Nachteile dieses Lösungsansatzes wurden gegenübergestellt und Potentiale für den Tourismus aufgezeigt.
Mit ape@map auf Tour – Orientierung im m-Tourismus
DI Walter Hinterhölzl, Gründer und Geschäftsführer der Halleiner Softwarefirma Onyx Technologie OG, stellte die ape@map, eine GPS-Touren- und Kartenanwendung für Mobiltelefone vor: „Angesprochen werden in erster Linie Outdoor-Begeisterte wie Wanderer, Skitourengeher oder Mountainbiker. Die mobile GPS-Navigationsanwendung wurde von zwei Salzburger Entwicklern unserer Firma Onyx Technologie OG für den Sport- und Tourismusbereich entwickelt und eignet sich hervorragend zur Navigation, Lokalisierung und Orientierung auf digitalen Wanderkarten mit hochwertigem Tourenmaterial“.
Erfolgreicher Aufbau und Einsatzgebiete von mobilen Communitys im Freizeitsektor
Anschließend erörterte Dr. Sandra Schön (aka Schaffert), Wissenschafterin bei Salzburg Research praxisnah wie mobile Communitys erfolgreich im Freizeitsektor aufgebaut werden können und erklärte ihre möglichen Einsatzgebiete. „Über Online-Gemeinschaften wird schon seit mehr als 20 Jahren geforscht. Gemeinschaften, die ausschließlich oder vorrangig über mobile Endgeräte kommunizieren sind hingegen eine junge Entwicklung“ so Sandra Schön zu Beginn ihres Vortrags. Die Forschungsgesellschaften evolaris in Graz und Salzburg Research haben in einer Studie erfolgreiche Beispiele für mobile Gemeinschaften zusammengetragen. Im Fokus stehen dabei die Einsatzbereiche Spielen, Lernen und Gesundheit. „Für mobile Gemeinschaften sehen vor allem Mobilfunkbetreiber und Handyhersteller großes ökonomisches Potential: Wer sich gerne mobil austauscht und kommuniziert benötigt dazu entsprechende Ausrüstung und zahlt dafür auch”, so Dr. Sandra Schön weiter. Anhand zahlreicher Beispiele wie dem Vitality Coaching von Webstar, bei dem gemeinsam abgenommen und für körperliche Fitness gesorgt wird oder auch Twitter-Gemeinschaften, wird aufgezeigt, wie sich derzeit mobile Gemeinschaften bilden und was Nachahmer berücksichtigen sollen. „Je mehr Handys leisten können – Kamera, Bewegungssensoren, Lokalisierung, Datenübertragung – umso mehr Möglichkeiten bieten sich für mobile Gemeinschaften. Es ist noch nicht absehbar, was hier zukünftig noch zu erwarten ist”, beendet Schön ihre Präsentation.
Gemeinsam spielend Mehrwerte schaffen: Mobiles Gaming
Dr. Christian Kittl und Mag. Emanuel Maxl, Vertreter der evolaris next level GmbH, referierten zum Abschluss über den Mehrwert von mobilen Services und Gaming-Applikationen im m-Tourismus. Sie verdeutlichten, welche Anforderungen erfüllt werden müssen, damit Anwender derartige mobile Dienste akzeptieren. „Die User Experience sollte bestmöglich an die Zielgruppe angepasst werden, um die Gaming Applikation erfolgreich zu machen“, erklärt Mag. Emanuel Maxl die Vorgaben für mobile Dienste. Darüber hinaus werden auch entsprechende Geschäftsmodelle, die den Einsatz der Services im Markt ermöglichen, erläutert. „Mobile Apps bilden ein zentrales Ergebnis für die Verwertung und haben großes Potenzial für die Anwendung im m-Tourismus“, so Dr. Christian Kittl abschließend.