2019-06-28:
Der automatisierte Digibus® ist wieder auf der Straße unterwegs – mit einigen Neuerungen an Bord. Die neuen Technologien von heimischen Unternehmen helfen bei der Fahrgastkommunikation sowie der genaueren Positionierung und werden nun im Realbetrieb wissenschaftlich getestet.
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Im österreichischen Leitprojekt „Digibus® Austria“ erforscht und erprobt ein hochkarätiges Konsortium unter der Leitung der Salzburg Research Forschungsgesellschaft den zuverlässigen und sicheren Betrieb von automatisierten Kleinbussen im öffentlichen Personennahverkehr. Selbständigkeit und Fahrsicherheit von autonomen Fahrzeugen sollen weiter verbessert werden.
„Noch müssen Menschen in vielen Fahrsituationen immer wieder eingreifen. Im Leitprojekt wird mittels Simulationen und Tests in realer Umgebung beispielsweise erforscht, wie selbstfahrende Fahrzeuge herausfordernde Situationen wie Linksabbiegen auf einer ungeregelten Kreuzung regelkonform und verkehrssicher bewältigen können“ sagt Karl Rehrl, Salzburg Research, Projektleiter von „Digibus® Austria“. Dafür werden Maßnahmen für die Kommunikation zwischen Fahrzeug und anderen Verkehrsteilnehmer/-innen sowie im Bereich der technischen Infrastruktur untersucht.
Digibus® V2X: Kommunikation mit anderen Fahrzeugen und der Infrastruktur
In der Salzburger Gemeinde Koppl wurde erstmals in Österreich abseits der Autobahn bzw. von Städten eine ITS G5-Infrastruktur von Kapsch TrafficCom für den Test von automatisiertem Fahren errichtet. ITS-G5 bezeichnet einen europäischen Funkstandard zur Fahrzeug-zu-Fahrzeug bzw. Fahrzeug-zu-Infrastruktur-Kommunikation, kurz genannt V2X – Vehicle-to-everything. Mit Hilfe von V2X wissen Fahrzeuge und Verkehrsinfrastruktur erstmals voneinander und tauschen untereinander Daten aus, wie die aktuelle Position, in welche Richtung sie fahren oder ob ein Hindernis auf der Straße erkannt wurde. In Europa ist dafür mit dem Europäischen Standard ITS-G5 der Frequenzbereich 5,9 Giga-Hertz für Sicherheitsanwendungen im Transportwesen reserviert. Erste Automobilhersteller werden noch 2019 diesen Standard serienmäßig in ihre Neuwagen integrieren.
Die ebenfalls von Kapsch TrafficCom entwickelte V2X 5,9 GHz-On Board-Unit im automatisierten Digibus® sendet bis zu 10-mal pro Sekunde eine Nachricht aus. Damit macht er sich als Fahrzeug gegenüber anderen (automatisierten) Fahrzeugen erkennbar und nennt die eigene Position und Fahrtrichtung. Diese Daten werden auch zu den straßenseitigen Basisstationen entlang der Teststrecke gesendet. Gleichzeitig können Straßenbetreiber über die Basisstationen auch (automatisierte) Fahrzeuge informieren und beispielsweise Verkehrsmeldungen, Baustellenwarnungen oder Geschwindigkeitsbeschränkungen aussenden. „Im Leitprojekt Digibus® Austria testen wir die Übertragung von Korrekturdaten für eine hochgenaue Satellitenpositionierung über ITS-G5. Durch die Erzeugung lokaler Korrekturdaten wird die Positionierungsgenauigkeit im Zentimeterbereich möglich“, sagt Oliver Brandl, Business Development bei Kapsch TrafficCom.
Die V2X-Basistationen entlang der Teststrecke in Koppl generieren lokal die Korrekturdaten und übertragen diese jede Sekunde an den Digibus®. Dieser verwendet die Korrekturdaten um Fehler der Satellitensignale auszugleichen und die Positionierungsgenauigkeit im Zentimeterbereich zu ermöglichen. Derzeit ist eine Basisstation im Ortszentrum installiert, weitere entlang der Teststrecke sind geplant. Damit wird die Gemeinde Koppl erneut zum Vorreiter beim Test von automatisierter Mobilität.
Digibus®: Kommunikation mit Fahrgästen
Eine weitere technische Neuerung, die im Leitprojekt Digibus® Austria getestet wird, befasst sich mit der Fahrgastkommunikation in einem fahrerlosen Fahrzeug. „Momentan ist eine Begleitperson verpflichtend an Bord, aber was ist, wenn das in Zukunft nicht mehr der Fall ist? Wir untersuchen gemeinsam mit Forschungseinrichtungen, welche Informationen und Interaktionsmöglichkeiten Fahrgäste in einem autonomen, fahrerlosen Fahrzeug brauchen“, sagt Klaus Hirschegger, Projektleiter bei der Salzburger Commend International GmbH, einem der weltweit führenden Unternehmen für Sicherheits- und Kommunikationssysteme.
Im Digibus® sowie im Ortszentrum von Koppl wurden Kommunikationslösungen der neuesten Generation installiert. Damit können Fahrgäste jederzeit Kontakt mit einer Leitstelle aufnehmen, um beispielsweise Fragen zu stellen oder Probleme zu melden. „Momentan wird jede Anfrage zu einer Leitstelle weitergeleitet. Wir arbeiten aber auch daran, dass wiederkehrende Anfragen wie z.B. ‚Wann kommt der nächste Bus?‘ mit Hilfe von Sprachassistenten, sogenannten Chatbots, beantwortet werden können. Eine Weiterleitung an die Leitstelle erfolgt nur, wenn der Sprachassistent die Frage nicht beantworten kann oder das von den Fahrgästen gewünscht wird. Die Herausforderung in der mobilen Sprachkommunikation besteht vor allem in der erforderlichen Qualität der Sprachverbindung“, so Hirschegger weiter.
Leitprojekt „Digibus® Austria“
Das Leitprojekt „Digibus® Austria“ läuft bis März 2021 und wird im Rahmen des Forschungsprogramms „Mobilität der Zukunft“ vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie gefördert. Salzburg Research koordiniert ein hochkarätiges Partnerkonsortium, in dem führende Unternehmen sowie Forschungsinstitute entlang der gesamten Wertschöpfungskette des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs (ÖPNV) vom Fahrzeuganbieter bis zum Mobilitätsdienstleister zu den Ergebnissen beitragen.
Forschungspartner: Salzburg Research (Projektleitung), Virtual Vehicle Research Center, AIT Austrian Institute of Technology GmbH, Universität Salzburg – Center für Human-Computer Interaction, Universität für Bodenkultur – Institut für Verkehrswesen, apptec ventures GmbH.
Unternehmenspartner: Kapsch TrafficCom AG, PRISMA solutions EDV-Dienstleistungen GmbH, Commend International GmbH, Fluidtime Data Services GmbH, HERRY Consult GmbH, ÖBB-Holding AG, EasyMile SAS. Assoziierte Partner: Land Salzburg, Land Niederösterreich, ÖAMTC Fahrtechnik GmbH, A1 Telekom Austria AG
Öffentliche Testfahrten
Öffentliche Testfahrten finden sowohl in Wiener Neustadt im Rahmen der NÖ Landesausstellung wie auch in der Salzburger Gemeinde Koppl statt.
- Wiener Neustadt: Mai bis September Di-Sa 10:00-12:00 Uhr, 13:00-15:00 Uhr
- Koppl: Mai bis Ende September, genaue Termine laut Ankündigung auf der Projektseite im Internet
Bildmaterial:
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Rückfragenhinweise:
Projektleitung:
Dr. Karl Rehrl, Salzburg Research Forschungsgesellschaft mbH
+43-662-2288-416 | +43-664-14 40 368 | karl.rehrl@salzburgresearch.at
Ansprechpartner bei den Unternehmen:
- Mag.(FH) Alexandra Vieh, Kapsch TrafficCom AG
T +43 50 811 1728 | M +43 664 628 1728 | alexandra.vieh@kapsch.net - Dipl. Ing. (FH) Klaus Hirschegger, Commend International GmbH
+43-662-85 62 25 – 583 | +43-664-80 225 583 | k.hirschegger@commend.com