99,99% der Salzburgerinnen und Salzburger sind noch nicht als Verkehrssensoren unterwegs

Verkehr in Salzburg? Das bedeutet Stau, werden viele sagen. Oder Geschwindigkeitsbeschränkung. Einige der Salzburgerinnen und Salzburger werden mit „Verkehr in Salzburg“ auch etwas anderes verbinden, denn sie haben SIE schon heruntergeladen.

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App „Verkehr in Salzburg“

Manche werden sie lieben, andere hassen. So ist das nun einmal mit Apps – sie polarisieren. Und Apps zum Thema Verkehr besonders: „Ich stehe schon genug im Stau in Salzburg, wofür brauchen wir noch eine App?“

Aber der Reihe nach: Was ist „Verkehr in Salzburg“? Verkehr in Salzburg ist eine App von Salzburg Research für Android Smartphones, eines der „Babys“ meines Teams sozusagen. Ein mittlerweile erwachsenes Baby mit dem Namen Peak.AR kennen vielleicht manche.

Was kann die App „Verkehr in Salzburg“?

Sie zeigt die aktuelle Verkehrslage im Bundesland Salzburg, also wo es gerade staut und wie lange man länger braucht. Wie weiß die App das? Sie fragt andere Fahrzeuge, wie gut sie gerade vorankommen. Über 1.200 Fahrzeuge aktuell, die täglich auf Salzburgs Straßen unterwegs sind. Das funktioniert übrigens auch umgekehrt: Die App wird auch von den anderen angefragt wie gut sie selbst gerade vorankommt. Crowdsourcing wird das genannt, jede Person trägt einen kleinen Teil zu einer flächendeckenden Verkehrslage bei. Kostet nichts, ist völlig anonym und hilft allen. So weit so gut.

Aber warum beteiligen sich dann nur 0,01% der Salzburgerinnen und Salzburger? Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Aber ich habe eine Vermutung: Die Statistik Austria sagt, dass in Salzburg 532.000 Bürgerinnen und Bürger gemeldet sind. Wenn wir nur jene Personen zwischen 20 und 80 Jahren herausgreifen, dann sind das immer noch 400.000. Ca. 82% der Österreicherinnen und Österreicher besitzen ein Smartphone, ca. 70% davon ein Android Smartphone und ca. 92% davon ab Version 4 (die App funktioniert nur ab 4). Potentiell könnten also ca. 210.000 Personen in Salzburg die App installieren. Real haben sie bisher 2.200 Personen installiert, das sind ca. 1% der potentiellen Nutzerinnen und Nutzer. Viele von den 2.200 Personen haben die App auch wieder deinstalliert, 650 aber haben sie immer noch am Smartphone drauf. Und täglich wird sie ca. 20 Mal genutzt – da die App die Daten ja anonym auswertet müssen das nicht unbedingt 20 Personen sein. Summa summarum ergibt das eine ungefähre Nutzungsquote von 0,01% oder andersrum: 99,99% der potentiellen Nutzerinnen und Nutzer nutzen die App (noch) nicht.

Das klingt dramatisch?

Meine Meinung ist: Ja und nein. Natürlich sind es nur wenige und wir freuen uns über jede weitere Person, die die App entdeckt, Freude daran findet und sie am besten täglich nutzt. Auf der anderen Seite muss man die Sache realistisch sehen: Das App-Business ist zwar weltweit betrachtet ein Milliarden-Markt mit Milliarden an Downloads bzw. Umsätzen, aber eben nur weltweit betrachtet. Nur sehr wenige Apps werden millionenfach heruntergeladen. Die meisten der Apps nur wenige Male. Und: Auch viele Downloads bedeuten noch nicht dass die App immer noch installiert ist und auch genutzt wird. Bei den Downloads liegt Verkehr in Salzburg bei ca. 1%, die reelle Nutzung ist allerdings um den Faktor 100 geringer. Das ist durchaus ein Wert, der auch auf andere Apps zutrifft. Und: Zwischen 20 und 30% der Apps werden überhaupt nur 1x gestartet und dann nie wieder. Nach einem Jahr nutzen nur mehr 4% der Personen die App. Daher sind wir mit Verkehr in Salzburg durchaus im grünen Bereich, auch wenn sich 0,01% dramatisch wenig anhört.

Werden auch Sie ein Verkehrssensor!

Die positive Seite der Medaille: Sie können dazu beitragen, dass die Zahl steigt. Laden Sie noch heute die App von http://srfg.at/verkehrinsalzburg herunter und bleiben Sie stets aktuell über die Verkehrslage in Salzburg informiert! Und sollte die Zahl tatsächlich steigen, schreib ich natürlich wieder darüber.

Icon der App "Verkehrslage in Salzburg"

Android-App “Verkehr in Salzburg”
Android 4.0 oder höher
http://srfg.at/verkehrinsalzburg


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Karl Rehrl

Karl Rehrl leitet bei Salzburg Research die Forschungsgruppe Mobile und Web-basierte Informationsysteme. Zu seinen Forschungsinteressen zählen Location Based Services, Geoweb-Technologien, Bewegungsdatenanalysen sowie Volunteered Geographic Information.


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Salzburg Research Forschungsschwerpunkt(e): Publiziert am 15. Apr 2015
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