Ergebnisse: Technologie für die Generation 60+
Im Forschungsprojekt ZENTRAAL – Salzburger Testregion für AAL-Technologien wurden verschiedene Technologien über 15 Monaten hinweg getestet. Insgesamt 60 Haushalte wurden mit innovativer AAL-Technologie ausgestattet und die Nutzerinnen und Nutzer intensiv betreut. Intention war, dass die Technologie die Testpersonen unterstützt, ihnen jedoch nichts abnimmt, was sie noch leicht selbst bewältigen können. Zum Einsatz kamen folgende Technologien: Mobiles Tablet, stationäres Tablet, digitaler Türspion, Herdüberwachung, Kontakte bei Fenstern und Türen, Zwischenstecker, Funklichtschalter, digitale Waage und SmartWatch.
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Ergebnisse und Erkenntnisse
Die beteiligten Forschungs- und Technologiepartner haben nun beim 9. e-Health Day, einer Veranstaltung mit großem Publikumsinteresse, die Erkenntnisse aus der 15-monatigen Testphase präsentiert:
Daniela Krainer (FH Kärnten) untersuchte die Technologieakzeptanz und die weitere Benutzungsabsicht. Beides wurde einmal fünf Wochen nach Installation des Systems sowie nach zehn Monaten noch einmal abgefragt. Die Skepsis bei den Testpersonen ist über den Zeitraum zurückgegangen. Es gab auch überraschende Ergebnisse: Einzelne Komponenten wie z.B. die Veranstaltungsinformation wurden anfangs weniger gut bewertet, verzeichneten aber nach einem Jahr die höchste Nutzungsabsicht.
Cornelia Schneider (Salzburg Research) zeigte, wie intensiv die einzelnen Komponenten von den Testpersonen genutzt wurden. Durch intensive Betreuung wurden die Testpersonen schrittweise an verschiedene Technologien herangeführt. Nicht immer waren alle Komponenten aufgrund technischer Fehler einsatzbereit, nicht immer konnte die gewünschte Technologie aufgrund von Lieferschwierigkeiten eingesetzt werden. Die Notfallfunktion der SmartWatch hat sich bewährt – es wurden zahlreiche Alarme ausgelöst, bei denen den Testpersonen erfolgreich geholfen werden konnte. Beim mobilen Tablet lag die tatsächliche Benutzung weit über den Erwartungen.
Susanne Ring-Dimitrou (Universität Salzburg) berichtete über die Erkenntnisse aus der Sportwissenschaft. Niederschwellig wurde versucht, die Testpersonen an geeignete Bewegung im Ausmaß von 150 Minuten pro Woche heranzuführen. Die Übungen waren auf die Zielgruppe zugeschnitten und konnten ohne zu ermüden ausgeführt werden. Ziel waren Kraft, Gleichgewicht und Ausdauer, um die konditionellen und motorischen Fähigkeiten der Personen zu stärken.
Birgit Trukeschitz (WU Wien) berichtete über die Wirkungsanalyse der getesteten Technologien. Sie gab zu bedenken, dass neue Technologien mit sehr hohen Erwartungen überladen sind – und es dadurch teilweise zu Ernüchterungen kam. Speziell bei jenen Personen, die die SmartWatch intensiv nutzten, konnte eine Erhöhung des Sicherheitsgefühls erzielt werden.
Manfred Feichtenschlager (Hilfswerk Salzburg) zeigte die Herausforderungen für einen Betreiber von betreutem Wohnen: Zum einen wollte das Betreuungspersonal überzeugt werden, außerdem war es durchaus herausfordernd, Key-User und interessierte Testpersonen zu rekrutieren. Dazu war eine intensive Betreuung von Nöten: Workshops zur Bedürfniserhebung, Workshops zur Erklärung des Systems und der damit verbundenen Abläufe sowie Workshops im laufenden Testbetrieb (zentrAAL-Cafés).
Schließlich zeigte Walter Liebhart (ilogs mobile software GmbH) die Herausforderungen aus Sicht des Technologiepartners auf: Es bedarf jahrelanger Vorarbeiten, um ein Produkt zu entwickeln. Daher ist es speziell für KMU von Vorteil, auf Know-how und Erfahrungen aus derartigen Forschungsprojekten zurückgreifen zu können. Er gab zu bedenken, dass ein getesteter Prototyp noch lange kein Produkt ist und dass die letzte Meile vom Prototyp zum Produkt noch einmal sehr viel Aufwand bedeutet.