Kulturerbe kreativ
Europa besitzt ein enormes kulturelles Erbe – das in aber gerade für Junge etwas angestaubt wirkt. Im Schatten der „großen“ Sehenswürdigkeiten verstecken sich jedoch erstaunliche Geschichten und Aspekte. Diese bringt ein EU-Forschungsprojekt mit neuen Technologien am Beispiel von Salzburg, dem Banat (Rumänien), Katalonien und der Toskana ans Licht.
Die europäische Forschungsinitiative CreativeCH (Creative Cooperation in Cultural Heritage) hat sich zum Ziel gesetzt, kulturelles Erbe mit neuen Technologien kreativ darzustellen und damit sowohl Einheimischen wie auch Besucher/-innen neu erlebbar zu machen. In Zusammenarbeit mit Einrichtungen aus Wissenschaft und Kultur sowie der Kreativwirtschaft werden kreative Formen der Kulturvermittlung erarbeitet. Ein zentrales Anliegen ist, auch junge Leute an das Thema heranzuführen. mehreren Workshops mit Jugendlichen wurde erhoben, was sie unter kulturellem Erbe verstehen, wie sie es nutzen möchten und welche Jugendrelevanten Themen damit in Verbindung stehen. Im Rahmen einer Kooperation mit der FH Salzburg haben fünf Studentinnen das Thema für ihre Bachelor-Abschlussarbeit aufgegriffen und entwickeln in Zusammenarbeit mit drei Studierenden von der FH Hagenberg eine App. Die EU-Initiative CreativeCH hat dafür einen gemeinsamen Kreativworkshop – einen so genannten „Creaton“ –mit Salzburger Medienexperten und Vertretern von Kulturerbeorganisationen initiiert und organisiert. Die Beta-Version ihrer App stellten die Studierenden beim Festival creativity rules in Hallein Anfang Juni vor.
Handbuch als Inspirationsquelle
Im Rahmen des Projekts erschien Anfang 2014 von Salzburg Research ein Handbuch, das Auskunft über zahlreiche Praxisbeispiele und damit jede Menge Inspiration für die Kreativbranche bietet. Fallbeispiele aus ganz Europa, Erfolgsfaktoren und konkrete Empfehlungen für die innovative Umsetzung von Kulturerbe bieten eine wertvolle Ausgangsbasis für die kreative Herangehensweise an moderne Kulturvermittlung.
Dass sich auch in Österreich jede Menge kreative Anwendungen bereits etablieren konnten, zeigen die vorgestellten Fallbeispiele: Die App Carnuntum liefert mittels Augmented Reality wissenschaftlich fundierte 3-D-Modelle ins Life-Bild, mit dem Kappensteig Tourguide in Hallein kann man das Leben der Kelten kennenlernen. Die App „Kirche unterwegs“ begleitet Pilger auf dem slowenisch-steirischen Marienwallfahrtsweg nach Mariazell. Vintage Vienna zeigt, dass private Enthusiasten mittels sozialer Medien viel bewegen können.
Guntram Geser, Veronika Hornung Prähauser, Andreas Strasser (Hg.) (2014) Handbook for Creative Cultural Heritage Cooperation Projects. Salzburg: Salzburg Research Forschungsgesellschaft. ISBN 978-3-902448-39-2
Die digitale Version ist als kostenloses e-Book online verfügbar: www.creative-heritage.eu