Salzburg Research setzt auf Open Source-Communitys
Open Source, also quelloffene Software, ist in hohem Maß von der so genannten „Community“ abhängig – sie trägt und entwickelt das Projekt bzw. den Code weiter. Damit sich diese Freiwilligen finden, muss der Inhalt der Software relevant sein und der Code gut dokumentiert und sauber implementiert werden.
Bei „KiWi“ (2008-2011), einem semantischen Wiki für Wissensmanagement, wurde erstmals gezielt in den Community-Aufbau investiert: Die Veröffentlichung von Version 1.0 wurde bei der KiWi Release Party im Oktober 2010 im Wiener Planetarium gefeiert. Im Februar 2011 stand das KiWi Snow Camp in den Salzburger Bergen auf dem Programm: zwei Tage coden und ein Tag Ski fahren. Die KiWi-Komponenten sind bereits als fixer Bestandteil in weiteren Projekten vorgesehen.
Das Projekt „IKS – Interactive Knowledge Stack“ (2009-2012) bringt semantische Technologien in CMS-Systeme und setzt von Anfang an auf die Open Source-Community. Ende Februar 2011 fand der zweite IKS Semantic Interaction Hackathon in Wien statt. 30 renommierte Open Source-Entwickler/-innen aus der ganzen Welt zählten zu den Gästen. IKS geht bei der Entwicklung neue Wege: Bereits während der Entwicklungsphase werden die Software-Komponenten von so genannten Early Adopters angewendet und getestet. Obwohl IKS noch bis Ende 2012 läuft, gibt es aktuell bereits neun Erstanwender, etwa ein Drittel dieser Unternehmen arbeiten die IKS-Komponenten in eigene Produkte ein.
Nicht zuletzt deshalb wurde das Projekt von den Evaluatoren der Europäischen Kommission als Nummer 1 unter allen eingereichten Großprojekten bewertet. Generell wurde darauf geachtet, die Module so generisch wie möglich zu halten. Bestehende Technologie soll nicht ersetzt, sondern mit innovativen Komponenten erweitert werden.
Einige IKS-Komponenten zum Thema „Semantic Enhancement“ wurden mittlerweile unter dem Projektnamen „STANBOL“ als Inkubationsprojekt auf der für ihre strengen Auswahlkriterien bekannten Open Source Plattform Apache angenommen. Dort erhalten die Inhalte eine ganz neue Dynamik – durch dieses „Crowd Sourcing“ gibt man einerseits etwas Kontrolle ab, andererseits kommen durch die Community neue Ideen und Inhalte hinzu.
Beide Projekte werden im 7. Rahmenprogramm der Europäischen Union gefördert und von Salzburg Research geleitet.
Open Source ist also Geben und Nehmen zugleich: Durch erfolgreiche Open-Source-Projekte erreichen wir eine Nachhaltigkeit von Projektergebnissen. Das heißt: Das Projekt ist mit Beendigung der Förderung nicht „abgeschlossen“, sondern wird von einer Community weiter entwickelt und auf die Anforderungen verschiedenster Nutzer/-innen angepasst. Weil Salzburg Research zu einem Gutteil öffentlich geförderte Projekte durchführt, geben wir unter anderem auch auf diese Weise die Ergebnisse unserer Forschungsarbeit an die Allgemeinheit zurück.