
Reallabor für sicheres Radfahren in Salzburg: neue Markierungen
In der Stadt Salzburg werden die Empfehlungen aus dem Forschungsprojekt RADBEST zur Erhöhung der Verkehrssicherheit in beengten Straßensituationen getestet. In zwei Phasen werden unterschiedliche Bodenmarkierungen in der Nußdorferstraße aufgebracht. Salzburg Research wird im Auftrag des Mobilitätslabors zukunftswege.at die Überholabstände zwischen Kfz und Fahrrad mit einem Forschungsfahrrad überprüfen.
Mit dem Rad zu fahren, gehört für viele Salzburger:innen zum Alltag. In der Stadt Salzburg gibt es dafür ein gut ausgebautes Radwegenetz. Vielerorts ist es jedoch aufgrund der gegebenen Straßenbreiten nicht möglich, ausreichend breite und richtlinienkonforme Radverkehrsanlagen zu errichten. Mangels geeigneter Ausweichrouten bleiben diese Straßenabschnitte aber ein Bestandteil des Radnetzes in der Stadt. Mit dem Reallabor Nußdorferstraße testet das Mobilitätslabor zukunftswege.at in Kooperation mit Salzburg Research und con.sens mobilitätsdesign im Auftrag von Stadt und Land Salzburg die Auswirkungen von neuen Bodenmarkierungen auf den Überholabstand zwischen Kfz und Radfahrenden.
Die Markierungen für den ersten Teil der Testphase wurden in der Nacht auf den 14. Mai angebracht.
Zielsetzung
Im Verlauf der Nußdorferstraße sollen auf den Abschnitten zwischen der Kreuzung Bräuhausstraße und dem Kreisverkehr Moosstraße bis zur Kreuzung mit der Leopoldskronstraße die im Projekt RADBEST empfohlenen Radverkehrsführungen getestet werden. Das Ziel der Stadt Salzburg ist es, die Qualität der Radverkehrsinfrastruktur zu erhöhen und somit auch die Sicherheit der Radfahrenden in der Stadt zu verbessern.
Die Radverkehrsführungen werden in Form von Bodenmarkierungen auf der Fahrbahn aufgebracht. Damit sollen Kfz-Lenker:innen auf mögliche Radfahrende aufmerksam gemacht und sensibilisiert werden.
Die Ergebnisse dieser Teststellung sollen eine wissenschaftlich fundierte Grundlage für die Planungsabteilung der Stadt Salzburg schaffen, um künftig die Verkehrssicherheit für Radfahrende auf beengten Straßen zu erhöhen.
Empfehlungen des Forschungsprojekts RADBEST
Im Forschungsprojekt RADBEST hat Salzburg Research gemeinsam mit Partner:innen über 7.000 Überholvorgänge zwischen Kfz und Radfahrenden auf 22 Teststrecken in Deutschland, Österreich und der Schweiz aufgezeichnet, analysiert und konkrete Handlungsempfehlungen für beengte Straßensituationen in den drei Ländern abgeleitet.
Die Ergebnisse zeigten, dass die Infrastruktur in beengten Verhältnissen eine ‚deutlichere Sprache‘ – zum Beispiel in Form von Sharrows, großen Piktogrammen, oder breiten Mehrzweckstreifen mit schmaler Kernfahrbahn – sprechen muss, um den Mindestüberholabstand zu gewährleisten. Beispiele aus anderen Bundesländern zeigen, dass Kfz-Lenker:innen durch die empfohlenen Bodenmarkierungen mehr Abstand einhalten.
Im Reallabor Nußdorferstraße werden diese Empfehlungen nun in Salzburg testweise umgesetzt.
Aufbau der Teststellung
Die Nußdorferstraße wird in zwei Testabschnitte unterteilt:
- Abschnitt 1 reicht von der Kreuzung Bräuhausstraße bis zum Kreisverkehr Moosstraße.
- Abschnitt 2 reicht vom Kreisverkehr Moosstraße bis zur Kreuzung mit der Leopoldskronstraße.
Abschnitt 1: Bodenmarkierung mit Mehrzweckstreifen
Abschnitt 2: Bodenmarkierung mit Piktogrammen und Sharrows
Befahrungen mit dem Forschungsfahrrad
Salzburg Research wird die unterschiedlichen Markierungsvarianten durch Befahrungen mit einem Forschungsfahrrad testen. Das Forschungsfahrrad ist mit LiDAR-Sensoren, Kameras und weiteren Sensoren ausgestattet und kann den gesamten Überholvorgang dreidimensional erfassen. Insgesamt 160 Überholvorgänge sollen mit dem Forschungsfahrrad aufgezeichnet und analysiert werden, um die Auswirkungen der unterschiedlichen Markierungen auf die Sicherheit der Radfahrer:innen in der Nußdorferstraße objektiv zu überprüfen.

Mehr Informationen: https://www.zukunftswege.at/teststrecke/